SECON 2023: Impulse vertiefen, gemeinsame Lösungen erarbeiten (Teil 2)

Rückblick auf die Nachhaltigkeitskonferenz von GCB und EVVC

14.03.2023 | Teil 2

Am zweiten Tag der „Sustainable Events Conference – Shaping the Future” (SECON) hieß es: mitten rein in die gemeinsame Arbeit an einer nachhaltigen Veranstaltungswirtschaft. Die rund 200 Teilnehmer*innen vor Ort in Osnabrück konnten sich für eine von vier parallelen Sessions entscheiden, die jede für sich einen speziellen thematischen Ausschnitt des Konferenzthemas beleuchtete.

Erst die Strategie, dann die Kommunikation

Ob international agierender Konzern oder mittelständischer Familienbetrieb – Nachhaltigkeit betrifft heute alle Stakeholder der Veranstaltungswirtschaft. In ihrem Impuls bei der SECON machte Kerstin Hoffmann-Wagner, Eventberaterin und zertifizierte Trainerin, von Beginn an deutlich: Wer dauerhaft am Markt bestehen will, braucht eine fundierte Strategie für nachhaltiges Handeln innerhalb und außerhalb des Unternehmens.

Referentin Kerstin Hoffmann-Wagner - zur SECON 2023 digital zugeschaltet

Aktuelle Studien, etwa der Change Readiness Index 2022 zeigen, dass viele Unternehmen bereits auf einem guten Weg sind und grüne Strategien entweder schon umsetzen oder aber an deren Entwicklung arbeiten. Für diejenigen, die noch am Anfang stehen, lässt sich die Ausarbeitung einer Nachhaltigkeitsstrategie in fünf Schritte herunterbrechen: die Ausgangssituation analysieren, Handlungsfelder und Themen identifizieren, den Impact des eigenen Handelns ermitteln, Ziele und Maßnahmen bestimmen und diese schließlich umsetzen und beobachten. Die Anstrengungen, die dafür ohne Zweifel erforderlich sind, lohnen sich, denn nachhaltige Unternehmen setzen auch nachhaltigere Veranstaltungen um, verschaffen sich Marktvorteile und bleiben als Arbeitgeber attraktiv.

Prof. Dr. Matthias Johannes Bauer referiert zum Thema Nachhaltigkeitskommunikation

Dass ohne Strategie keine gezielte Kommunikation möglich ist, thematisierte anschließend auch Prof. Dr. Matthias Johannes Bauer. Anhand der Grundlagen von Kommunikationspolitik als Teil des Marketing-Mixes illustrierte er, wie Unternehmen konkret ihre Green-Marketing-Kommunikation umsetzen. Dazu gehörten einzelne Phase wie die Kommunikationssituation, die Kommunikationsziele und Zielgruppen, die Kommunikationsstrategie, das entsprechende Budget, die operative Umsetzung sowie die Erfolgskontrolle der Kommunikation.

Im Anschluss an die beiden Impulsvorträge widmeten sich die Teilnehmer*innen dieser Session in kleineren Arbeitsgruppen vertiefend den Themen Nachhaltigkeitsstrategie, stakeholderorientierte Kommunikation und Nachhaltigkeitskommunikation in Social Media.

Auf dem Weg zu Netto-Null-Emissionen

Was ist der Unterschied zwischen Net-Zero und Klimaneutralität? Welchen Beitrag können die Unternehmen der Veranstaltungswirtschaft leisten, um die Ziele des Pariser Klimaabkommens einzuhalten? Wie kann sich die Branche den aktuellen Herausforderungen gemeinsam stellen, etwa im Rahmen der Initiative „Net Zero Carbon Events“? Diese und viele weitere Fragen konnten die Teilnehmer*innen dieser SECON-Session an mehreren Roundtables mit einer großen Vielfalt an Expert*innen diskutieren.

Am Roundtable des Verbands für Medien- und Veranstaltungstechnik VPLT etwa setzten sich die Gesprächsteilnehmer*innen mit Anforderungen bzgl. Net Zero in der Medien- und Veranstaltungstechnik auseinander. Die zentrale Erkenntnis zur Frage, wie die Mitarbeiter*innen bei der Umsetzung nachhaltiger Maßnahmen ins Boot geholt werden können, lässt sich mit dem Stichwort „Empowerment“ zusammenfassen: die Mitarbeiter*innen weiterbilden und qualifizieren; miteinander in den Austausch gehen, in kleinen Schritten beginnen und dabei auf die Einschätzungen und Erfahrungen der Menschen in ihrem jeweiligen Arbeitskontext vertrauen; und auch die Rahmenbedingungen im Kontext von New Work erleichtern.

Nachhaltige Maßnahmen sollten da ansetzen, wo die größten CO2-Einsparungen erreicht werden können – aber wie beginnt ein Unternehmen damit, den eigenen Kohlenstoff-Fußabdruck zu erheben? Und welche Maßnahmen lohnen sich besonders? Am Roundtable von Prof. Dr. Markus Große Ophoff, Deutsche Bundesstiftung Umwelt, drehte sich alles um praktische Ansatzpunkte, die Emissionen schnell und effektiv reduzieren können: von Venues über Mobilität und Catering bis hin zu Ressourcen.

Mike Keller, Nachhaltigkeitsbeauftragter des Bundesverbands der Konzertveranstalter BDKV, widmete sich an seinem Tisch der Klimabilanzierung für eine Veranstaltung. Eines der wichtigsten Take-Aways der Diskussion: Neben zeitlichen, personellen und Wissens-Ressourcen braucht es vor allem den verbandsübergreifenden Austausch und Kooperation, um hier wirkungsvolle Lösungen implementieren zu können.

Einen speziellen Blick auf die Anforderungen und Wünsche der Kund*innen auf dem Weg zu nachhaltigen Veranstaltungen legten die Teilnehmer*innen der von Larissa Steinbäcker und Nicole Deisenhofer (Proske) gehosteten Gesprächsrunde. Im Mittelpunkt stand dabei die gesamte Customer Journey – von der ersten Anfrage über die Beratung und Umsetzung bis hin zum gezielten Tracking mit klaren Handlungsempfehlungen.

Nachhaltigkeitsausbildung als Fundament

Nachhaltigkeitsbildung ist die Grundlage, um Mitarbeiter*innen im Bereich Aus- und Weiterbildung zu fördern und gleichzeitig die Attraktivität der MICE-Branche zu erhöhen. Prof. Dr. Harald Zeiss vom Institut für nachhaltigen Tourismus (Hochschule Harz) eröffnete seine SECON-Session daher mit einem Impulsvortrag zur Relevanz und zu den Herausforderungen der Nachhaltigkeitsausbildung. Welche Inhalte müssen vermittelt werden, um die Veranstaltungswirtschaft fit für die Zukunft zu machen? Und wie wird der Wissenstransfer in Praxis und Ausbildung umgesetzt?

Prof. Dr. Harald Zeiss, Institut für nachhaltigen Tourismus (Hochschule Harz)

Im Mittelpunkt der anschließenden Arbeitsphase stand die Frage, welche Baustellen im Bereich Nachhaltigkeits-Know-How bestehen und wie diese positiv gestaltet werden können. Drei große Themenfelder kristallisierten sich dabei heraus: Verhalten ändern, Weiterbildung und interne wie auch externe Kommunikation. Die SECON-Teilnehmer*innen diskutierten nicht nur konkrete Maßnahmen für ihre Unternehmen in diesen Feldern, sondern identifizierten darüber hinaus auch die benötigten Ressourcen sowie Verantwortlichkeiten, die zu deren Umsetzung nötig sind.

Blickpunkt Corporate Social Responsibility

Corporate Social Responsibility (CSR), das heißt die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen im Sinne des nachhaltigen Wirtschaftens, ist ein Thema, an dem auch die Akteure der Veranstaltungswirtschaft heute nicht mehr vorbei kommen. Die von Jasson Jakovides, Co-Founder und Geschäftsführer von kap N, geleitete Session legte ihren Fokus daher auf zentrale Aspekte der Unternehmensverantwortung sowie auf die Vorstellung und Diskussion entsprechender europäischer und nationaler Berichterstattungspflichten.

Jasson Jakovides, Co-Founder und Geschäftsführer von kap N

Der Einführungsimpuls bot zunächst einen Einblick in die inhaltlichen Anforderungen, die ab 2024 mit der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) und den European Sustainability Reporting Standards (ESRS) auf die Branche zukommen und zeigte auch zentrale Berührungspunkte und Folgen für die Unternehmen auf, die nicht unmittelbar von der Regulierung betroffen sind.

In mehreren Arbeitsgruppen identifizierten die Teilnehmer*innen im Rahmen einer ersten groben Wesentlichkeitsanalyse anschließend die wichtigsten Faktoren für die Veranstaltungsbranche. Ziel war es, erste Risiken für das eigene Geschäftsmodell (Outside-In-Perspektive) und Wirkungen des eigenen Geschäftsmodells auf Klima, Umwelt und Gesellschaft (Inside-Out-Perspektive) zu analysieren sowie Optionen für den eigenen Transformationspfad zu erkennen.

In Teil 1 dieses Beitrags lesen Sie mehr über den ersten Tag der SECON – u.a. mit einem Science Slam zur Klimakrise und Exkursionen in die lokale Umgebung von Osnabrück.

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