SECON 2023: Gemeinsam für eine nachhaltige Zukunft (Teil 1)

Rückblick auf die Nachhaltigkeitskonferenz von GCB und EVVC

24.02.2023 | Teil 1

Die „Sustainable Events Conference – Shaping the Future” setzte am 14. und 15. Februar 2023 starke Signale für eine nachhaltige Veranstaltungswirtschaft. An der vom GCB gemeinsam mit dem EVVC veranstalteten SECON nahmen knapp 240 Menschen teil – vor Ort in Osnabrück und online im Livestream.

Bereits mit dem Konzept der neu ausgerichteten Nachhaltigkeitskonferenz, die bis 2021 als „greenmeetings and events Konferenz“ stattgefunden hatte, rückten die Initiatoren ein 360-Grad-Verständnis von Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt. In einer Verbindung aus Inspiration und Kollaboration entwickelten die Akteure der Veranstaltungswirtschaft gemeinsam Konzepte und Lösungsansätze, um den Auswirkungen des Klimawandels entgegenzutreten.

Alle Programmpunkte der zweitägigen SECON, ob Science Slam, Workshops zu Nachhaltigkeitsstrategie, -kommunikation und -bildung, Best Practices aus der Veranstaltungswirtschaft oder ein hochkarätig besetztes Panel, setzten ihre jeweils eigenen wertvollen Mosaiksteine in das Gesamtbild der Konferenz.

SECON-Teilnehmer*innen im Kongresssaal der OsnabrückHalle

Lösungsansätze für den Klimawandel

Obwohl die Auswirkungen des Klimawandels schon heute in etlichen Bereichen spürbar sind, ist das Thema für viele Menschen gefühlt noch sehr weit weg. Warum also müssen wir sofort handeln, statt die Verantwortung an nachfolgende Generationen zu übertragen? Die Beantwortung dieser Frage, verbunden mit konkreten Lösungsansätzen aus dem Bereich Geoengineering, stand im Mittelpunkt des Science Slams von Dr. Maria-Elena Vorrath, die den inhaltlichen Auftakt der SECON gestaltete. Die Marine Geologin und Biogeochemikerin nahm ihre Zuschauer*innen mit auf eine kurzweilige Reise durch 200 Jahre Klimaforschung und zog ein unmissverständliches Zwischenfazit: „Was müssen wir tun? Alles!“.

Dr. Maria-Elena Vorrath im Gespräch mit Moderatorin Katie Gallus

Anhand der anschaulichen Metapher einer Badewanne – Synonym für die Erdatmosphäre – und dem darin befindlichen Wasserstand – Synonym für CO2-Emissionen – zeigte sie anschließend auf, wie die Entnahme von C02 zu signifikanten Erfolgen beim Leeren der Badewanne beitragen kann. Ein vielversprechender Ansatz ist hier die Nutzung von Gesteinsmehl bzw. Pflanzenkohle, der aktuell im Bereich Geoengineering intensiv erforscht wird. Das Fazit der Referentin auch mit Blick auf die Veranstaltungswirtschaft: Nachhaltigkeit besteht aus vielen einzelnen Zahnrädchen und erfordert Anstrengungen von jedem und jeder Einzelnen – aber wir alle können auch tatsächlich einen positiven Beitrag leisten, um den Auswirkungen des Klimawandels entgegen zu treten.

Exkursionen in die lokale Umgebung

Die Überzeugung, dass signifikante Schritte auf dem Weg in eine nachhaltige Zukunft vor allem gemeinsam gelingen, impliziert auch einen Blick über den eigenen Tellerrand – und so war dieser ein selbstverständlicher Teil der SECON 2023. Am Nachmittag des ersten Veranstaltungstages konnten die Teilnehmer*innen aus insgesamt fünf Exkursionen wählen und dabei in die lokale Umgebung eintauchen.

Auf dem Programm stand dabei unter anderem die Besichtigung ortsansässiger Unternehmen, die für E-Mobilität oder eine sozial-nachhaltige Unternehmenskultur stehen: Solarlux, Weltmarktführer im Bereich Fenster- & Glaslösungen, und Nettedrom, Eventlocation und gleichzeitig E-Kart-Bahn. Die Konferenzteilnehmer*innen konnten sich außerdem für einen Besuch in den Räumen der Deutschen Bundesstiftung Umwelt entscheiden, bei dem sie mehr über die innovative Arbeit der Stiftung erfuhren und einen Blick auf die Ausstellung „GrünStadtGrau“ werfen konnten.

Auf dem Gelände des früheren Osnabrücker Güterbahnhofs entsteht derzeit ein komplett neues Stadtquartier der Zukunft – ein Teil davon ist das Coppenrath Innovation Centre, das die SECON-Gäste bei einer weiteren Exkursion besichtigen konnten. Hier entwickeln Handwerk, Hochschulen, Unternehmen, Start-Ups und das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz künftig KI-Lösungen für das Gesundheitswesen, die Landwirtschaft und weitere Anwendungsgebiete.

Schließlich konnten sich die Konferenzteilnehmer*innen auch für den Stadtrundgang „Kongressplanung anno 1648“ entscheiden, bei dem sich alles rund um 375 Jahre Westfälischer Friede drehte – inklusive eines Besuchs im „Friedenssaal“ des Osnabrücker Rathauses.

Vielfältige Perspektiven im Austausch

Zahlreiche Akteure der Veranstaltungswirtschaft wollen die Transformation in Richtung Nachhaltigkeit schaffen – gemeinsam. Welche Ideen derzeit die vielversprechendsten sind, welche Rolle branchenweite Initiativen wie „Net Zero Carbon Events“ spielen können und worin die größten Herausforderungen bestehen, darüber tauschte sich ein hochkarätig besetztes Panel am Nachmittag des ersten SECON-Tages im Kongresssaal der OsnabrückHalle aus.

Neele Westphal, Director of Sales der Scandic Hotels Deutschland, präsentierte einige Best Practices aus den Scandic-Häusern – darunter etwa Teppichböden aus recycelten Fischernetzen – und gab zu bedenken, dass Nachhaltigkeit kein einmal erreichter Status sei, auf dem sich verharren ließe. Dass dabei nicht alle Maßnahmen bei allen Kund*innen auf Zustimmung stoßen, sei ein Faktor, zu dem die Anbieter stehen müssten.

Neele Westphal, Director of Sales der Scandic Hotels Deutschland

Die Herausforderung, nachhaltige Aktivitäten erfolgreich zu kommunizieren, unterstrich auch Jan-Wolf Baake, Leiter Vertrieb Geschäftskunden bei der DB Vertrieb GmbH. Sein Appell: Überzeugen und kommunizieren fängt bei jedem und jeder Einzelnen an. Durch innovatives und gemeinschaftliches Denken kann der Blick dabei weg von einer Verzichtsdebatte rund um Nachhaltigkeit und hin zu nötigen Veränderungen gelenkt werden. Die Deutsche Bahn etwa bündelt ihre entsprechenden Initiativen auf einer eigenen Landing Page mit dem Titel „Das ist grün“.

Jan-Wolf Baake, Leiter Vertrieb Geschäftskunden bei der DB Vertrieb GmbH

Randell Greenlee, Bereichsleiter für Wirtschaft und Internationales beim Verband für Medien- und Veranstaltungstechnik VPLT, ist in seiner Funktion an den Konsultationen der Europäischen Kommission zum European Green Deal (EGD) beteiligt. Im Rahmen der SECON betonte er: Es muss und wird Veränderungen geben, aber diese sind keineswegs ein Grund zur Sorge. Im Hinblick auf die Ziele des EGD, etwa die vollständige Abkopplung vom Ressourcenabbau bis zum Jahr 2050, sei ein Gleichgewicht gefragt – aus Verzicht einerseits und innovativen Neuentwicklungen andererseits.

Randell Greenlee, Bereichsleiter für Wirtschaft und Internationales beim Verband für Medien- und Veranstaltungstechnik VPLT

„Höher, schneller, weiter“ kann und wird es in der Veranstaltungswelt daher nicht geben, wie auch Mike Keller, Beauftragter für Nachhaltigkeit beim Bundesverband der Konzert- und Veranstaltungswirtschaft BDKV, noch einmal unterstrich. Mit Blick auf die größten Herausforderungen auf dem Weg zu „Netto Null“ gab er zu bedenken, dass insbesondere große Veranstaltungen mit komplexen, internationalen Lieferketten aktuell nur sehr schwer unter Nachhaltigkeitskriterien bewertet werden können – hier braucht es zusätzliche Ressourcen und internationale Kooperation.

Mike Keller, Beauftragter für Nachhaltigkeit beim Bundesverband der Konzert- und Veranstaltungswirtschaft BDKV

Immer wieder deutlich wurde in der rund einstündigen Diskussion, dass Nachhaltigkeit weder eine rein ökologische Angelegenheit ist noch einen optionalen Faktor darstellt, der nach Belieben ein- oder ausgeblendet werden kann. So kam auch das Thema soziale Nachhaltigkeit in der von Moderatorin Katie Gallus geleiteten Runde nicht zu kurz. Ob psychische Gesundheit am Arbeitsplatz, Equal Pay für weibliche und männliche Beschäftigte oder die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gerade auch im Hinblick auf Arbeitszeitmodelle: Die Panelisten waren sich einig, dass auch die Veranstaltungswirtschaft gefragt ist, tragfähige Lösungen umzusetzen.

Abgerundet wurde der erste Veranstaltungstag mit einer Netzwerkveranstaltung in den Räumen der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, bei der die Teilnehmer*innen die neu gewonnenen Impulse in entspannter Atmosphäre Revue passieren lassen konnten.

SECON-Netzwerkveranstaltung im Zentrum für Umweltkommunikation der DBU in Osnabrück

In Teil 2 dieses Beitrags lesen Sie in Kürze mehr über die Workshop-Session am zweiten Tag der SECON 2023.

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