Präsenzveranstaltungen beliebter denn je
Deutschland erneut mit Spitzenplatz in aktueller MMGY-Studie
Für die vierte Welle der Studie "Portrait of European Meeting & Convention Travel" befragte MMGY Global Ende 2023 erneut eine Vielzahl europäischer Veranstaltungsplaner*innen und -teilnehmer*innen. Die Studie – unterstützt vom GCB und anderen Partnern – unterstreicht Deutschlands Spitzenposition unter den europäischen Tagungsdestinationen, die Nachfrage nach Präsenzveranstaltungen sowie die zunehmende Bedeutung von nachhaltigen Events.
Ein Drittel der befragten Planer*innen glaubt, dass der Business-Events-Markt in der EU bereits wieder das Vor-Pandemie-Niveau erreicht hat. Ein weiteres Drittel ist der Ansicht, dass dies im Jahr 2024 der Fall sein wird. Präsenzveranstaltungen erleben ein starkes Comeback, wobei Deutschland das Ranking als bevorzugte Destination anführt.
Gemäß der neuesten Studienwelle von MMGY Global belegt Deutschland bei vergangenen und zukünftigen Veranstaltungen auch unter den befragten Teilnehmer*innen den Spitzenplatz und festigt damit seine Position als beliebtester internationaler Markt. Beide Befragungsgruppen bevorzugen in der Regel Hotels und Kongresszentren, historische Veranstaltungsorte verlieren hingegen an Attraktivität. Die entscheidenden Faktoren für Teilnehmer*innen sind die Erreichbarkeit der Destination sowie ein attraktives Veranstaltungsprogramm.
Präsenzveranstaltungen: Ja, aber bitte „meaningful“
Aus Sicht der Planer*innen ist das Comeback von Präsenzveranstaltungen offensichtlich – auch die befragten Teilnehmer*innen äußern diese Präferenz. Dieses Format wird nicht nur bevorzugt, sondern gilt auch als die effektivste Methode des Zusammentreffens. Wissenstransfer und Beziehungsaufbau werden als Hauptgründe für die Teilnahme an Veranstaltungen genannt, wobei acht von zehn Planer*innen angaben, dass ihre Kund*innen dabei besonders interaktive Formate nachfragen.
Darüber hinaus spielen Wohlbefinden und Auszeiten eine wichtige Rolle bei der Entscheidung für die Teilnahme an einem Business Event: 39 Prozent der Befragten berücksichtigen diese Faktoren bei der Auswahl der Veranstaltung.
Nachhaltigkeit und Bleisure auf dem Vormarsch
Die Teilnehmer*innen erkennen zunehmend die Bedeutung von Nachhaltigkeit bei Veranstaltungen an – ein Trend, der von Planer*innen bestätigt wird. Sechs von zehn Teilnehmer*innen zeigen sich bereit, mehr in Umwelt- und Nachhaltigkeitsinitiativen zu investieren. Allerdings steht bei den Wünschen der Teilnehmer*innen eine Reduzierung von Geschäftsreisen durch ihre Unternehmen ganz oben auf der Liste. Planer*innen verzeichnen eine steigende Nachfrage nach nachhaltigen Events und setzen sich aktiver als je zuvor für nachhaltige Praktiken ein.
Die Auswirkungen des Klimawandels auf die Durchführung von Veranstaltungen sind ein weiterer Faktor, der Planer*innen beschäftigt: Während die Mehrheit im Jahr 2023 nicht betroffen war, glauben fast neun von zehn, dass die Auswahl des Veranstaltungsorts künftig beispielsweise durch extreme Temperaturen und Waldbrände beeinflusst werden wird.
Im Vergleich zur dritten Befragungswelle der MMGY-Studie im Sommer 2023 berichten nun deutlich mehr Planer*innen, dass ihre Kund*innen alternative Mobilitätsangebote zum Flugverkehr, Restaurants mit lokal bezogenen Lebensmitteln und die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs fordern sowie Präferenzen für Lieferanten mit Nachhaltigkeitszertifizierungen äußern.
Darüber hinaus nutzen vierzig Prozent der Teilnehmer*innen die Möglichkeit, internationale Geschäftsreisen für private Zwecke zu verlängern (sogenannte „Bleisure“-Reisen), während ein Drittel dasselbe für Inlandsreisen tut. Zwei Drittel von ihnen haben zudem die Absicht, ihre*n (Ehe-)Partner*in auf eine solche Reise mitzunehmen.
Höhere Reichweite durch Technologie
Obwohl Präsenzveranstaltungen deutlich beliebter sind (nur zwei von zehn Teilnehmer*innen bevorzugen hybride oder virtuelle Formate), geben vier von zehn Befragten an, dass sie wahrscheinlich oder sehr wahrscheinlich innerhalb der nächsten zwei Jahre an hybriden oder virtuellen Veranstaltungen teilnehmen werden. Sieben von zehn Planer*innen organisierten in den letzten zwei Jahren Präsenzveranstaltungen, ein Viertel virtuelle und/oder hybride Veranstaltungen. Eine mögliche Erklärung dafür ist, dass Teilnehmer*innen durch den Einsatz von Technologie zusätzliche (digitale) Veranstaltungen in ihren Zeitplan integrieren können, zu denen sie sonst nicht persönlich hätten reisen können.
Ein spezifischer technologiebezogener Bereich, der für Planer*innen noch viel Potenzial birgt, ist die Verwendung von KI-Tools. Gemäß den Befragungsergebnissen haben etwas mehr als ein Drittel der Planer*innen bereits ChatGPT oder andere KI-Tools verwendet. Die beliebtesten Anwendungsbereiche sind dabei die Inhalts- und Ideengenerierung. Dies bedeutet jedoch gleichzeitig, dass etwa zwei Drittel der Planer*innen noch keine KI-Tools genutzt haben. Die Hälfte dieser Gruppe – ein Drittel aller Befragten – hat auch nicht die Absicht, dies zu tun. Wenngleich die Gründe dafür sehr unterschiedlich sein mögen, so besteht hier doch potenziell ein erheblicher Bedarf an Schulungen und der Erschließung von KI-Anwendungen zur Steigerung menschlicher Kreativität.
Ausblick: Meetings made in Germany
Angesichts der oben beschriebenen Entwicklungen befindet sich Deutschland in einer ausgezeichneten Position, um seinen Spitzenplatz als nachhaltige und internationale Plattform für Business Events auch künftig zu festigen und zu stärken. In einer Zeit, da die Nachfrage nach interaktiven Live-Formaten und „meaningful events“ weiter steigt, bietet die deutsche Veranstaltungslandschaft eine ideale Mischung aus Weiterbildung und Wissenstransfer, Netzwerk-Gelegenheiten sowie „Wellbeing“-Initiativen.
Ende April 2024 veröffentlicht das GCB die Ergebnisse des neuen Meeting- & EventBarometers, die weitere Einblicke in die Entwicklung des Marktes sowie das Potenzial verschiedener Trendthemen wie KI bieten wird.