„Ungewohnte Wege gehen und Kooperationen schließen“
GCB FutureTalks #2 mit David Friedrich-Schmidt, DGN
In der aktuellen Coronakrise kommt es für die Veranstaltungswirtschaft vor allem darauf an, Solidarität zu zeigen und gemeinsam neue Wege zu gehen. Davon ist David Friedrich-Schmidt, Leiter Projekte & Administration der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN), überzeugt. Für unsere Reihe GCB FutureTalks, Ausgabe #2, sprach er mit Matthias Schultze, Managing Director des GCB, über emotionale Skype-Meetings und die Grenzen virtueller Events.
Matthias Schultze: Stichwort „Abstand halten“ – wie sieht der Arbeitsalltag bei der DGN momentan aus?
David Friedrich-Schmidt: Unser gesamtes Team arbeitet im Homeoffice und wir beginnen jeden Arbeitstag mit einer Skype-Video-Runde. Da geht es weniger darum, was gerade anliegt, sondern wie es jedem geht: Was tun gegen Lagerkoller und Demotivation? Wie greift der Shutdown? Wie geht’s der Familie und den Angehörigen? Das ist bisweilen recht emotional, aber unheimlich wertvoll und wird von allen geschätzt. Unsere Meetings finden alle via Skype oder als Telefonkonferenz statt. Das war am Anfang ein bisschen ungewohnt, aber wir bekommen das ganz gut hin.
Matthias Schultze: Worauf kommt es für die Veranstaltungswelt in den nächsten Wochen und Monaten an?
David Friedrich-Schmidt: Das Gebot der Stunde lautet auch für unsere Branche: Solidarität, Zusammenhalt und enger zusammenrücken. Es wäre fatal, wenn wir uns in dieser Situation auseinanderdividieren ließen. Wir müssen analysieren, wer von uns jetzt im ersten Schritt dringend Unterstützung braucht und wer vielleicht noch Luft hat und sich noch ein wenig gedulden kann. Wir brauchen Kreativität und müssen bereit sein, auch ungewohnte Wege zu gehen und Kooperationen zu schließen. Die Welt wird am Ende der Krise eine andere sein – das gilt auch für die Veranstaltungswirtschaft.
Matthias Schultze: Was glauben Sie, wie sich Veranstaltungen und Veranstaltungsformate durch die aktuelle Krise langfristig verändern werden?
David Friedrich-Schmidt: Wir werden uns über bestimmte Themen viel stärker als vorher Gedanken machen müssen: Zum Beispiel über Digitalisierung, Event-Versicherungen oder alternative Veranstaltungsformate. Diese Szenarien müssen ab sofort immer mitgedacht werden und konzipiert in der Schublade liegen. Auch das ist übrigens ein Teil von nachhaltigen Veranstaltungen. Physische Veranstaltungsformate werden nicht tot sein und nicht alles lässt sich virtuell abbilden. Wir erleben das doch gerade im Homeoffice und ich habe es an vielen anderen Stellen schon gesagt: Zwischenmenschlichkeit und Emotionalität ist online viel schwieriger transportierbar und hat dort eine andere Qualität.
Das Interview in voller Länge können Sie auf eventcrisis.org nachlesen.