#GCBInnovationWeek: „Warum es bei Innovation auf die Menschen ankommt"
Auf unserer Suche nach Inspiration zum Thema „erfolgreiche Innovation“ sind wir auf Alexandre Janssens Vortrag bei TEDxFryslân gestoßen. Janssen ist ehemaliger Leiter der Innovationsabteilung von Deloitte für die EMEA-Region, war als Gastdozent an den Universitäten Utrecht und Amsterdam tätig und ist derzeit Mitinhaber von Minkowski, einer Agentur, die Führungskräfte und Unternehmen bei der Vorbereitung auf die Zukunft unterstützt.
Die letzten Jahrzehnte haben zwei Dinge gezeigt: Die Technologie entwickelt sich in einem exponentiellen Tempo und die Zeit, die Nutzer*innen benötigen, um etwas Neues zu übernehmen, sinkt dramatisch. Dies hat natürlich auch Auswirkungen auf die Gesellschaft und die Unternehmenslandschaft im Allgemeinen: Unternehmen, die in dieser schnelllebigen Welt relevant bleiben wollen, müssen innovativ sein. Dies ist sicherlich keine Überraschung, ebenso wenig wie die Tatsache, dass sich viele Unternehmen mit Innovation schwertun. Aber warum ist das so? Alexandre Janssen hebt dafür vier Hauptgründe hervor.
Warum fällt Innovation so schwer?
Viele größere Organisationen, die versuchen auf die heutigen Herausforderungen zu reagieren, wurden im 20. oder sogar 19. Jahrhundert gegründet. Das bedeutet, dass sie möglicherweise nicht über die idealen Strukturen verfügen, um Innovation in der heutigen Welt wirklich zu fördern.
Die Führungsebene ist möglicherweise nicht bereit für neue Ideen oder greift Veränderungen innerhalb ihrer Organisation an. Alexandre Janssen bezeichnet dieses Phänomen als "Unternehmensantikörper".
Viele Unternehmen konzentrieren sich nur auf kurzfristige KPIs und Ergebnisse. Dies kann innovative Arbeit behindern, da sie als langfristiges Engagement betrachtet werden sollte.
Und schließlich behaupten viele Unternehmen, dass Scheitern eine Option ist, aber ihre Unternehmenskultur beweist das Gegenteil. Wenn neue Ideen nicht scheitern dürfen, gibt es vielleicht gar keine neuen Ideen.
Die gute Nachricht: Diese Hindernisse können überwunden werden. Doch während viel über den idealen Rahmen für innovative Arbeit gesprochen wird, betont Alexandre Janssen die Bedeutung des Einzelnen. Bei der Suche nach perfekten Mitarbeiter*innen sollten Unternehmen den Antrieb und die Kreativität des Einzelnen in den Vordergrund stellen, nicht seine oder ihre Fähigkeiten. Es sind die Menschen, die Möglichkeiten und Chancen sehen, die am leidenschaftlichsten sind, die Innovation letztendlich vorantreiben. Und obwohl Fähigkeiten wichtig sind, können sie einen Mangel an Leidenschaft nicht ausgleichen.
Mut zum Risiko
Doch auch die leidenschaftlichsten Arbeitnehmer*innen brauchen bestimmte Voraussetzungen. Janssen weist auf das Offensichtliche hin: Stellen Sie die richtigen (leidenschaftlichen) Mitarbeiter*innen ein und schaffen Sie ein sicheres Umfeld, das kreative Köpfe und neue Ideen davor schützt, ins Abseits zu geraten. Er beschreibt aber auch eine andere Maßnahme: Er nennt sie die "F**k Up"-Karte. Er schlägt vor, diese Karte allen neuen Mitarbeiter*innen als "Freikarte" auszuhändigen, wenn eine Idee scheitert, und ermutigt ihre Chefs, die volle Verantwortung dafür zu übernehmen. Um diese Idee in die Praxis umzusetzen verlangt er, dass alle neu eingestellten Mitarbeiter*innen diese Karte innerhalb eines Jahres benutzen. Er bestärkt sie darin, Risiken einzugehen. Andernfalls werden sie entlassen. Das mag auf den ersten Blick sehr resolut erscheinen, aber Janssen behauptet, dass es in seinem Unternehmen funktioniert habe. Was meinen Sie dazu? Wie können Unternehmen und Führungskräfte innovative Ideen wirklich fördern?