Studienradar von Future Meeting Space

Neun Erkenntnisse zur Zukunft von Geschäftsreisen

01.07.2022

Im neuen Ökosystem von Business Events, das von digitalen und hybriden Formaten ebenso geprägt ist wie von der Sehnsucht nach authentischen Orten, emotionalen Erlebnissen und nachhaltigen Konzepten, verschieben sich auch die Beweggründe der Menschen, wenn sie sich für oder gegen die physische Teilnahme an Veranstaltungen entscheiden.

Das aktuelle Studienradar von Future Meeting Space (FMS) beschäftigt sich mit der weltweiten Recherche zu Studien, Berichten und Artikeln. Besonders seit der Corona-Pandemie gibt es unzählige Studien zur Zukunft von Veranstaltungen und Geschäftsreisen. Der Innovationsverbund FMS hat es sich zur Aufgabe gemacht, einen Großteil dieser vorhandenen Studien zu sichten, um gewonnene Erkenntnisse festzuhalten und noch bestehende Forschungslücken zu identifizieren. Anhand der Themenfelder geschäftliche Mobilität, allgemeine Reisetrends, Effekte der Pandemie, Motivation von Veranstaltungsbesuchen sowie nachhaltige Mobilität wurden in über 80 Studien der Status Quo sowie Whitespots für den Veranstaltungsmarkt der Zukunft evaluiert. Studienübergreifend lassen sich neun konkrete Thesen ableiten, die als Grundlage für evidenzbasierte Prognosen zu künftigen Veränderungen dienen.

1. Nachhaltigkeit beeinflusst Mobilitätsverhalten.

Dabei werden Ressourcen- und Emissionseinsparungen wichtige Kriterien sein, wenn es um die konkrete Reiseplanung geht. Die Studiendaten zeigen ebenfalls, dass Unternehmen bereits auf den voranschreitenden Klimawandel reagieren und beispielsweise Flug- zunehmend durch Zugreisen ersetzen. Vor allem die junge Generation legt großen Wert auf einen umweltbewussten Lebensstil und bevorzugt daher Post-fossile Mobilität.  

2. Das emotionale Erlebnis wird der USP bei physischen Events.

Reisen und das emotionale Erlebnis sind eng miteinander verwoben. Zum einen fördern Reisen das gemeinsame Erlebnis und zum anderen unterstützen sie so die Pflege und Entwicklung von Beziehungen. Veranstaltungen werden daher auch weiterhin Raum für unerwartete und spontane Interaktionen bieten und bei Teilnehmer*innen einen bleibenden Eindruck hinterlassen.  

3. Bleisure Travel wird fester Bestandteil in der Arbeitswelt.

Beruflich motivierte Reisen und Freizeittourismus miteinander zu verbinden, wird zunehmend lukrativ für Arbeitnehmer*innen und wird daher sowohl Unternehmensorganisationen als auch die Hotelbranche prägen. Bereits 84 Prozent der unter 40-Jährigen nutzen diese Option und verlängern Geschäftsreisen unter anderem für Sightseeing, Wochenendaufenthalte mit Familie und Freunden sowie für den Besuch von Verwandten.  

4. Das persönliche Sicherheitsempfinden und die eigene Gesundheit stehen an oberster Stelle.

Die Corona-Pandemie hat den Fokus auf körperliche und mentale Gesundheit verstärkt. Aufgrund dessen werden insbesondere allumfassende Hygienekonzepte bei einer physischen Teilnahme vorausgesetzt. Für ein Drittel der Befragten steht die eigene Gesundheit und Sicherheit an erster Stelle. Werden diese Aspekte nicht berücksichtigt, werden Teilnehmer*innen zukünftig vermehrt virtuell an einer Veranstaltung teilnehmen.  

5. Die personalisierte und digitalisierte Customer Journey gewinnt an Bedeutung.

Plattformen zur Steigerung des Reisekomforts werden zukünftig noch bedeutender – insbesondere zur Erleichterung der Buchungsvorgänge oder zum besseren Socializing. Die digitalisierte Customer Journey wird auch im Rahmen von Augmented Reality eine Rolle spielen, beispielsweise zur Orientierung am Flughafen, um Verspätungen via Smartphone zu erhalten oder als Ganzkörperscanner.  

6. Hybride Formate fördern bewussteren Umgang mit Reisen.

Der Trend zu hybriden Veranstaltungen mit mehr digitalen Elementen wird auch nach der Pandemie bestehen bleiben. 76 Prozent der befragten Unternehmen sprechen sich langfristig für hybride Modelle aus, immer unter Abwägung der Faktoren Reiseaufwand, Nachhaltigkeit und Sicherheitsrisiko. Angesichts dieser Punkte ist mit der Entstehung neuer Geschäftsmodelle im Reisesegment zu rechnen, z.B. Reisen im Metaverse.  

7. Ausgaben für Geschäftsreisen sinken.

Seit der Pandemie ist ein Rückgang an Reisenden, Reisen und damit verbundenen Ausgaben zu beobachten, der sich allerdings teilweise zunehmend relativiert. Das Beispiel aus der Studie „Die Zukunft der Geschäftsreise“ zeigt, dass die Befragten davon ausgehen, dass das Geschäftsreisebudget im Jahr 2025 nur noch 70 Prozent des aus dem Jahr 2019 gewohnten Budgets betragen wird.   

8. Neue Mobilitätstrends verändern die Verkehrsmittelwahl.

Das Verkehrsmittel der Zukunft ist grün, flexibel und effizient. Trends wie Shared Mobility nehmen künftig einen hohen Stellenwert ein und spielen auch in Bezug auf mobiles Arbeiten eine größere Rolle. Das Beispiel der “Mobility Zeitgeist Studie – die mobile Generation Z” zeigt, dass sich jede*r zweite mehr Angebote wünscht, die das mobile Arbeiten unterwegs und in Verkehrsmitteln besser möglich machen. Zusätzlich werden multimodale Mobilitätsketten zentraler Bestandteil von geschäftlichen Reisen sein, z.B. die Verknüpfung von Zugreisen, E-Scootern und dem Automobil.  

9. Junge Generationen setzen auf grüne Mobilität.

Die Bedeutung von Geschäftsreisen für die Generation Z spielt vor allem im Rahmen des „War of Talents“ eine wesentliche Rolle. Dabei ist die Gestaltung der geschäftlichen Reisen Ausdruck der Werte eines Unternehmens. Für jüngere Generationen sind Nachhaltigkeit und Klimaschutz sehr wichtig und sie befürworten nachhaltiges Reisen nicht nur privat, sondern fordern dies auch im Business-Kontext.  

Fazit

Die Auswertung der Studien zeigt einerseits konkrete Ansatzpunkte für den Veranstaltungsmarkt der Zukunft, andererseits aber auch noch bestehenden Handlungsbedarf und Whitespots: Anhand der Ergebnisse lassen sich drei Themenschwerpunkte erkennen, die bislang nicht näher beleuchtet wurden und zu denen aussagekräftige Daten fehlen:

  • Erstens die Reisemotivation für Reisen nach der Corona-Pandemie. Daten dazu sind nur lückenhaft vorhanden und es ist weiterhin unklar, warum Geschäftsreisen auch künftig ein wichtiger Bestandteil der Büro- und Arbeitswelt sein werden und welche Gründe Menschen im New Now dazu veranlassen werden zu reisen.  

  • Zweitens fehlende Clusteranalysen zur Darstellung unterschiedlicher Reisetypologien. Das wirft die Frage auf, wie sich Personen in Reisetypologien ordnen lassen und welche Unterschiede sich daraus für ihre Reisemotivation sowie für ihre Verhaltensweisen ergeben.  

  • Drittens fehlende Studien zum Stellenwert von Geschäftsreisen für die Gen Z, beziehungsweise konkrete Geschäftsreise-Modelle, die die junge Generation zum Reisen motivieren. 

Die aktuelle Forschungsphase 2022 von Future Meeting Space nimmt genau diese Whitespots in den Blick. Die zentralen Fragen lauten: Warum, in welcher Form und wie oft nehmen Menschen zukünftig an physischen Veranstaltungen teil und welchen Mehrwert erlangen sie dadurch? Dabei werden unterschiedliche Reisetypologien herausgearbeitet, Destinations- und Erlebnisversprechen identifiziert sowie Handlungsempfehlungen für Stakeholder ermittelt. Die Ergebnisse der ersten Befragung zu den Typologien von Veranstaltungsreisenden werden ab Juli 2022 veröffentlicht.   

Auszug: einzelne Studien dieses Artikels

Bitkom 2019: “Die Zukunft des Reisens ist digital”.

Deloitte Insights 2021: “Return to a world transformed”.

DRV 2021: “Chefsache Business Travel Studie 2021”.

Kompetenzzentrum Tourismus des Bundes 2020: “Die Zukunft der Geschäftsreise”. 

Mariott International & PCMA 2019: “The Future of Meetings & Events”.

SAP Concur Deutschland: “Geschäftsreisen in der neuen Normalität”. 

UFI 2021: “UFI Global Exhibition Barometer”. 

Zukunftsinstitut / Ford GmbH 2020: “Mobility Zeitgeist Studie – die mobile Generation Z”.

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